Gebt FETT eine Chance: Wissenswertes über Fett & Co.

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Fett ist ein Geschmacksträger – diese Weisheit hat jeder schon gehört. Und wie das mit Weisheiten eben so ist, sind diese meistens nicht nur weise, sondern wahr. Aber Fett kann noch so viel mehr …

Kaum ein tierisches Produkt polarisiert so sehr wie Fett, zum Beispiel in Form von Speck oder Schmalz. Dem einen läuft bei diesen Worten sofort das Wasser im Mund zusammen, der andere schüttelt sich und sagt: „Nein, danke“. In der Vergangenheit waren Speck, Schmalz, Rindertalg und Co., sehr begehrt, da sie die richtige und langfristige Energie lieferten, um die damals noch wesentlich schwerere körperliche Arbeit zu verrichten. Jetzt ist das ein bisschen anders.
Natürlich gibt es auch heute noch viele körperlich sehr anstrengende Berufe. Allerdings hat sich unsere Gesellschaft in vielen Bereichen geändert, unter anderem auch im Ess- und Schlemmerverhalten. Wo es früher nicht genug Fett geben konnte, wird dies heute gerne verschmäht.
Allerdings weiß jeder Kochinteressierte, dass der Geschmack von Fleisch und Gewürzen ohne Fett nicht so zur Geltung kommt, wie wir es mögen. Aber nicht nur als Geschmacksträger ist Fett wichtig. Es gibt reichlich Verwendungszwecke, bei denen Fett unverzichtbar ist. Zum Beispiel in der Wurstherstellung. Hier wird Fett benötigt, um ein geschmackvolles und in der Konsistenz angenehmes Ergebnis zu erhalten.
Es gibt natürlich auch Wurstsorten, in denen kaum Fett für die Herstellung verwendet wird. Sie haben einen milderen Geschmack und einen Unterschied im Biss. Ganz ohne Fett würde unser allseits beliebter Aufschnitt aber nicht zusammenhalten. So wie bei der Rezeptur eines Kuchenteigs, wird auch hier ein gewisses Maß an Fett benötigt, um eine Bindung (Emulsion) zu erhalten.
Für eine gesunde Ernährung ist Fett ebenfalls wichtig. Ja, richtig gelesen! Auch wenn dieses tierische Produkt als Dickmacher verschrien ist, so ist es ein sehr wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Kost. Die Vitamine A, D, E und K benötigen Fett, um vom Körper überhaupt erst aufgenommen zu werden. Zudem benötigt unser Körper gesunde Fette, um seinen Zellstoffwechsel in Gang zu halten und als Energielieferant für körperliche und geistige Leistung ist es ebenso erforderlich.

Fett ist jedoch nicht nur bei der Herstellung von Wurst, beim Braten unseres Steaks und als Teil einer ausgewogenen Ernährung unerlässlich, es wird auch in der Kosmetikindustrie und bei der Herstellung von Reinigungsmitteln verwendet.
Tierfette zum Beispiel werden zu Tensiden verarbeitet und finden dann Einsatz in Waschmitteln, Seifen, Shampoos und Spülmitteln. Diese Tatsache ist etwas paradox, denn Tenside sorgen dafür, dass eigentlich wasserunlösliche Stoffe vom Wasser gelöst werden können. Und zu diesen Stoffen gehört auch Fett in seiner ursprünglichen Form.

In Kosmetika finden tierische Fette in Form von Glycerin ihren Einsatz. Dies fällt bei der Seifenherstellung als Nebenprodukt an und stammt meistens aus Rindertalg. Glycerin hat feuchtigkeitsspendende Eigenschaften und wird daher in Cremes, Spülungen oder Lotionen verwendet.
Wir möchten hier auch die Gelegenheit nutzen, um einige Begriffe rund um das Thema Fett zu erläutern:

Flomen
So nennt man das Fettgewebe, das beim Schwein zwischen dem Bauchfell und der Bauchmuskulatur liegt. Aus Flomen wird durch langes erhitzen Schweineschmalz gewonnen.

Speck
Hiermit ist im Allgemeinen das unter der Haut des Schweines liegende Fett gemeint. Beim Speck unterscheidet man jedoch nochmal zwischen magerem Speck (Grillbauch, Bauchfleisch, geräucherter Speck, auch als Bacon bekannt) und fettem Speck, zum Beispiel Rückenspeck, dieser ist dann fast komplett weiß in der Farbe.

Rindertalg
So wird das Fett vom Rind genannt. Dieses Fett ist ideal, wenn man richtig heiß braten oder frittieren möchte, da der Rauchpunkt mit 220 Grad Celsius sehr hoch liegt und es nicht so schnell verbrennt. So wird in Belgien, der Heimat der Pommes Frites, seit jeher Rindertalg zum Frittieren der leckeren Kartoffelstäbchen verwendet.

Speck, Flomen, Talg, Schmalz. Es gibt viele Begriffe für dieses Lebensmittel. Hier haben wir hoffentlich das schlechte Image dieses Produktes etwas aufpolieren können. Vielleicht sieht der eine oder andere Genießer jetzt nicht nur die Kalorien beim Anblick von Fett, sondern auch seine wertvollen Eigenschaften und kann sich eher damit anfreunden, wenn sein Steak mal einen Fettrand hat.

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