Zu Gast … im Erzgebirge

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„Glück auf“, dieser Gruß ist im Erzgebirge keine bloße Floskel. Die grüne Mittelgebirgsregion im tiefen Süden Sachsens, die bis über die tschechische Grenze reicht und auf der anderen Seite Krušnohoí heißt, ist geprägt durch den Bergbau. Und wunderschön. Sehen Sie selbst …

Seit 2019 ist die Region als montane Kulturlandschaft von globaler Bedeutung sogar in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Neben dem Bergbau ist das Erzgebirge für weitere handwerkliche Künste bekannt: z. B. die Männelschnitzerei. Das Schnitzen von kunstvollen Holzfiguren ist im Erzgebirge fast genauso alt wie der Bergbau. Kein Haushalt zwischen Zwickau, Aue oder Seiffen kommt in der Weihnachtszeit ohne formvollendete Holzpyramide, qualmende Räuchermännchen oder kunstvolle Schwipp­bögen aus, die dann in allen Fenstern leuchten. Handwerkliche Traditionen wie das Spanbaumstechen, Reifendrehen oder Spitzen-Klöppelei werden bis heute gepflegt und die Resultate werden bis nach Japan oder in die USA verkauft.  

Wer jetzt aber denkt, die Region ist durch den Bergbau eher grau und trostlos, wird sich wundern. Denn das Erzgebirge, das etwa 150 Kilometer lang und 40 Kilometer breit ist, ist grün und abwechslungsreich. Es grenzt im Westen an das Voigtland. Im Norden reicht es bis an die Städte Zwickau, Chemnitz und die Sächsische Schweiz heran, im Osten grenzt es an Teile des Elbsandsteingebirges und geht im Süden in den tschechischen Teil des Erzgebirges über. Durchtrennt wird es durch die Flüsse Zwickauer Mulde und Schwarzwasser. Seine höchste Erhebung, der Keilberg mit 1.242 Metern, liegt auf tschechischer Seite. Bekannter ist wahrscheinlich der Fichtelberg mit 1.214 Metern, der mit dem trubeligen Ort Oberwiesenthal eins der beliebtesten Wintersportgebiete ist. Von oben haben Sie Sommer wie Winter einen wunderbaren Ausblick. Von Mai bis Oktober können Sie mit der 1.500 Meter langen Fly-Line wie ein Vogel hinunter ins Tal schweben.

Wer die Region zu Fuß oder per Rad erkunden möchte, hat über 5000 Kilometer Wanderwege und Radwege zur Auswahl. Sie führen durch dichte Wälder, über grüne Hügel und entlang der zahlreichen Flüsse, Bäche oder Talsperren der Region. Entlang der Strecken findet man auch Schlösser und alte Burgen, die es zu entdecken gilt, genau wie die größeren Städte Annaberg-Buchholz oder Freiberg. Auch die ehemalige Eisenbahnbrücke Hetzdorfer Viadukt (s. Foto), die sich über den Fluss Flöha spannt, ist über einen Wanderweg begehbar.

Kulinarisch ist das Erzgebirge ebenfalls vielseitig. Die Küche ist deftig und geprägt von regionalen Zutaten. Durch das raue Klima musste man essen, was in der Region wuchs. Das waren meist Kartoffel- und Getreideerzeugnisse, aber auch Pilze oder Kräuter. Dazu kam das Fleisch der heimischen Bauern. Heraus kamen Gerichte wie das leckere Kümmelfleisch, wozu dann ein Bier aus den kleinen und großen Brauereien der Region passte. Immer noch beliebt sind Kartoffelgerichte wie Buttermilchgetzen (geriebene Kartoffeln und Buttermilch gebacken in Öl, Speck oder Butter), Ardäppelklitscher (Apfelkartoffelpuffer) oder Rauchemaad (geriebene oder gestampfte Kartoffeln). Auch die saure Pilzsuppe namens Schwammebrie, der weihnachtliche Stollen oder das Neinerlaa zum Heiligen-Abend wird gerne gegessen. Bei diesem Essen kommen neun Spezialitäten auf den Tisch. Dann werden Geflügel, Bratwurst, Karpfen, Sauerkraut, Selleriesalat, Grüne Klöße, Linsen, Semmelmilch mit Schwarz- oder Preiselbeeren, Nüsse, Brot und Salz gereicht.

Hier gibt es das Rezept für Kümmelfleisch …

KümmelfleischDurch langes Schmoren wird das Fleisch schön saftig und zart.

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